Ästhetik der Praxis in der Phänomenologie von Hermann Schmitz:
Betrachtungen über Landschaft und Gefühle

FURUKAWA Hiroaki


Die Ästhetik von Hermann Schmitz ist zunächst praktische Ästhetik, da seine Phänomenologie, die die Ästhetik einschließt, eine praktische Aufgabe hat. Diese Aufgabe lautet, die Introjektion zu überwinden, bei der die Stimmungen einer Landschaft für Projektionen aus der Innenwelt eines Subjekts gehalten werden, und den Menschen in seine Umgebung einzuordnen, damit er seine rezessive Entfremdung der Subjektivität kuriert, bei der sein Subjekt an den Rand der Welt verbannt wird. Schmitz versucht mit der kritischen Übernahme der Ästhetik Moritz Geigers, vor allem mit dessen Landschaftsgedanken, diese Aufgabe zu bewältigen. Er meint, dass die Heiterkeit der Landschaft das überpersönliche und präobjektive, ganzheitlich-atmosphärische Gefühl sei, das weder aus dem Subjekt noch aus den Objekten entspringt. Und er bestimmt aufs Neue ästhetischen Genuss als lustvolles Sicheinlassen auf eine von ästhetischer Andacht hervor-gebrachte, glückliche Mitte zwischen Distanz und Ergriffenheit.
Seine Ästhetik ist ferner auch eine die Praxis behandelnde theoretische Ästhetik, die, aristotelisch verstanden, Lebensführung im Gegensatz zum Machen eines objektivierten Werkes (Poiesis) ist. Bei seiner Ästhetik besteht die Möglichkeit, Landschaft als Praxis zu behandeln, denn Landschaft wird durch rahmendes, und damit zugleich filterndes Sehen als umfriedete Wohnung angesehen, in der sich der Mensch mit den abgründigen Gefühlen so arrangiert, dass er zu ihnen ein harmonisches Verhältnis findet.

Schlüsselwörter: Hermann Schmitz, Praxis, Landschaft, Gefühl, Wohnung