Interne und externe Okkasionalität bei Gadamer

MAKITA Etsuro


Der Begriff der Okkasionalität ist ein verborgenes Schlüsselwort für Gadamers Philosophie.
In seiner Sprachlehre ist die Okkasionalität nicht nur die der Ausdrücke wie „hier“, „ich“ und „jetzt“, sondern auch gehört zum Wesen der Sprache. Die Sprache zeigt sich nämlich eigentlich erst in einer jeweiligen bestimmten Verwendungssituation.
       In der Kunstlehre ist die Okkasionalität zunächst die der okkasionellen Kunst wie Porträt. Aber sie soll die aller Kunst sein. Denn die Okkasionalität, die Gadamer hier meint, ist eine interne und allgemeine Okkasionalität, die sich im Sinnanspruch des Werks aufgehoben hat.
In seiner Hermeneutik bedeutet dagegen die Okkasionalität etwas Negatives. Sie stellt die Begrenztheit und Einmaligkeit des Verfassers sowie der Entstehungssituation des Textes dar, deren Gegenstück sein allgemeiner Sinn des Textes ist. Der Autor, die Situation der Entstehung des Textes und die Urleser gehören zu dieser hermeneutischen Okkasionalität.
Gadamer behauptet, den Text im Inhalt (Sache) zu verstehen und von seinen okkasionellen Verhält-nissen abzusehen. Die Okkasionalität, die in seiner Kunstlehre eine interne ist, ist hier jetzt in seiner hermeneutischen Theorie das externe Moment, das im Auslegen ausgeschlossen werden soll.
Es scheint mir jedoch, dass auch diese hermeneutische Okkasionalität im allgemeinen Inhalt des anderen Textes aufzugehen ist. Denn die grose Literatur macht ihren Zeitalter.

Schlüsselwörter: Gadamer, Okkasionalität, Gelegenheit, Autor, Situation, Kunstwerk, Zeitalter