Die Ergänzung der C-Dur-Sonate D840 Schuberts durch Ernst Krenek: Die Schubert-Interpretation des Berliner Kreises

YAMAGUCHI Makiko


Der Komponist Ernst Krenek hat mit den Pianisten Artur Schnabel und Eduard Erdmann, die oft in ihren Konzerten Schuberts Klaviermusik spielten, zur Neubewertung der Werke Schuberts beigetragen. Krenek hat mit „dem fanatischen Schubert Verehrer“ Erdmann alle Lieder Schuberts durchforscht und außerdem Schuberts unvollendete Klaviersonate in C-dur auf Anregung von Erdmann ergänzt. So zählt diese Ergänzung zu einem der bedeutenden Beispiele ihrer Neubewertung. In dieser Studie möchte ich untersuchen, welche Punkte Krenek an Schuberts Kompositionstechnik schätzte und wie er sie auf seine Ergänzung anwendete.
Durch die Analyse der ergänzten Sonate und den Vergleich mit Kreneks Erklärung seiner Ergänzungsidee sowie der Struktur der Sonate (1947) habe ich klar gemacht, was für Krenek das charakteristische an Schuberts Musik ist. Krenek hat in seiner Ergänzung Schuberts feinen Sinn der musikalischen „Ausbalancierung“ und seine Technik der vielfältigen „Varianten“ angewendet. Andererseits vermied er übermäßige Umformung der Melodien und harmonische Üppigkeit. Krenek hat in dieser Ergänzung eine neue Schubert-Interpretation vorgezeigt.

Schlüsselwörter: Franz Schubert, Ernst Krenek, Ergänzung, Der Berliner Kreis